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Transformation der Textilindustrie von Push- zu Pull-Produktion durch Digitalisierung

Entwicklung einer Plattform, auf der mittels persönlichem 3D-Avatar Kleidung digital anprobiert und gekauft werden kann. Die Plattform integriert alle Akteur:innen der Supply Chain und hat durch den Wechsel von Push- zu Pull-Produktion das Potenzial, die Textilindustrie auf disruptive Weise zu liberalisieren und transparent zu gestalten.

Schematische Darstellung der Cloud-basierten Plattform

Die Modeindustrie zeichnet sich grösstenteils durch eine Massenproduktion von homogenen und standardisierten Modeartikeln aus. Um auf schnell ändernde Trends reagieren zu können, werden neue Produkte in immer kürzeren Abständen in den Verkauf gebracht. Das Push-Produktionssystem der Fashionindustrie weist mit seinen schnell wechselnden Modezyklen eine systeminhärente Nachhaltigkeitsproblematik, wie z.B. Überproduktion, auf. Dies verändert auch das Verbraucherverhalten hin zu Überkonsum und einer Wegwerfgesellschaft, was mit hohen Umwelt- und Sozialkosten verbunden ist. Die aktuelle Klimakrise und Umweltzerstörung stellen traditionelle push-orientierte Massenproduktionsparadigmen in Frage und treiben den Bedarf an neuen und innovativen Geschäftsmodellen voran, welche Nachhaltigkeit als ein entscheidendes Designelement beinhalten. Dies erhöht generell den Druck, Produktionssysteme grundlegend zu überdenken. Die Umgestaltung des Lieferkettendesigns von einem Push- zu einem Pull-System könnte potenzielle Vorteile wie Ressourcenschonung, geringere Überproduktion, minimale Lagerhaltungskosten und weniger Transportaufkommen mit sich bringen. 

Das Push-Produktionssystem der Fashionindustrie weist eine systeminhärente Nachhaltigkeitsproblematik auf.

Prof. Dr. Maike Scherrer

Zukünftige Liefernetzwerke sollen, zentriert um diese Plattform herum, entwickelt werden. Die Plattform bringt Endkund:innen, Modedesigner:innen, Konfektionär:innen (Nähereien), sowie Stoff- und Kurzwarenlieferant:innen zusammen und hat das Potenzial, die Textilindustrie auf disruptive Weise zu liberalisieren und maximal transparent zu gestalten.

Das Frontend der Plattform beinhaltet die Entwicklung eines Web-Interface und einer Mobile-App, die Erstellung eines persönlichen Avatars basierend auf den individuellen Körpermassen der:s Konsument:in und die Integration einer Engine für die virtuelle Anprobe, sowie die Entwicklung von passenden Value-added Services. Durch die Einbindung von CAD-Schnitten der Kleidungsstücke in die Plattform und Kombination mit dem Avatar soll eine passgenaue, virtuelle Anprobe von Kleidung ermöglicht werden. Endkund:innen können mit ihrem persönlichen 3D-Avatar Kleidungsstücke virtuell anprobieren und kaufen.

Das Backend der Plattform beinhaltet die Integration aller Akteur:innen der textilen Lieferkette, die Integration von CAD Modellen, die Programmierung und Integration eines KI-basierten Prognosesystems und die Entwicklung einer Zuteilungslogik.

Prof. Dr. Maike Scherrer, ZHAW School of Engineering, Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Mobilität

Dr. Andreas Weiler, ZHAW School of Engineering, Forschungsschwerpunkt Information Engineering

Patrick Doege, ZHAW School of Engineering, Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Mobilität

Viola Rühlin, ZHAW School of Engineering, Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Mobilität

Praxispartner

Image Wear GmbH

Mammut

Muntagnard

Schweizerische Textilfachschule

SWISS TEXTILES 

Zimmerli of Switzerland

Laufzeit: 2021-2023